Eine kleine Weingeschichte.
Unser Opa war ein Visionär, wer traut sich denn sonst aus einem gut laufenden Bauernhof ein Weingut zu machen?
Auf unseren Weinbergen haben die Kühe gegrast und in da wo jetzt unser großer Keller ist, war früher der Schweinestall, mit großem Freilauf auf unserer jetzigen Campingwiese.
1970 fing er also an, auf 0,8ha Weidefläche, Silvaner anzubauen. Wie sich der Weinbau entwickeln würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Die Weinlese war der Höhepunkt und alle kamen zusammen, um die saftigen Beeren zu lesen und um sie am Abend zu keltern.
In unserer kleinen Küche kamen Freunde, Verwandte und Nachbarn zusammen um den Herbst zu beschließen, es gab Schweinebraten mit Klößen und es war herrlich.
Die jungen Weine hat unser Opa in unserem alten Hauskeller in Holzfässern ausgebaut und gelagert, abends wurde unsere Mutter oder Tanten geschickt um einen Krug frischen Most zur Brotzeit zu holen, auch die Nachbarn kamen und fragten ab und an nach einem Krug.
1971 als unser Opa so viel Zuspruch von Verwandten und Freunden bekam und der Keller schnell leergetrunken war, überlegte er sich den Wein auch in Flaschen abzufüllen.
Opas Wein wurde beliebter und der Zuspruch stieg, deshalb wurde fortan jedes Jahr ein neuer Weinberg gepflanzt. Er wollte vielseitig sein und pflanzte neben der typischen fränkischen Sorte Silvaner auch noch Müller-Thurgau, Bacchus und Kerner an. Auch ein Rotwein wollten unsere Großeltern ins Sortiment nehmen, blauer Spätburgunder sollte es sein.
So wurden aus 0,8ha ganz schnell 5,5ha Rebfläche.
Ihr fragt euch, was hat Oma dazu gesagt? Nun ja, hinter jedem starken Mann, steckt eine noch stärkere Frau. Hätte er sie nicht an seiner Seite gehabt, wäre wahrscheinlich einiges anders gelaufen und das Weingut wäre nie so geworden wie es jetzt ist.
1975 der erste Wein aus dem Hause Gamm wurde in der Weinprüfstelle geprüft und bekam gute Punkte.
1976 Aus unserem kleinen 'Hobby' wurde schnell ein Familienbetrieb und alle halfen zusammen. Die Schwestern unserer Mutter, unsere Mutter selbst und unsere Oma waren hauptsächlich für die Handarbeiten am Rebstock zuständig, Opa für alle Maschinenarbeiten.
Bei unserer Mutter wuchs das Interesse am Weinbau immer mehr, zum Stolze Opas, es machte den Anschein, dass eine neue Weingeneration in den Startlöchern stand.
1979 begann unsere Mutter ihre Winzerausbildung und hielt 3 Jahre später stolz ihren Gesellenbrief in der Hand.
Doch das war nicht genug, sodass sie nach 2 Jahren praktischen Einsatz noch einmal die Schulbank drückte um ihren Techniker für Weinbau und Oenolgie zu machen, den sie erfolgreich 1985 abgeschlossen hat.
1986 Unser Wein wurde beliebter und beliebter und unsere Rebfläche wuchs und wuchs (auf 7ha)
Opa entschied sich nun den Bauernhof komplett aufzugeben und sich voll und Ganz dem Weinbau zu widmen, so wurde 1986 aus dem Bauernhof das Weingut Gamm.
Die Bauernhofmaschinen wurden verkauft und Weinbaumaschinen gekauft, der Stall zum Tankraum umgebaut und der Kuhstall wurde zur Kelterhalle, es wurde investiert und Mut bewiesen, um seine Vision zu verfolgen.
1990 lernte Mama Papa kennen, der so entzückt war, dass er sich entschied mit 26 aus Liebe zu ihr noch eine Ausbildung zum Winzer zu machen.
1993 kam Anna-Maria, die erste Tochter zur Welt
1996 kam Johanna zur Welt und im selben Jahr übernahmen unsere Eltern das Familien-Weingut.
Unsere Mutter hat aus dem Erbe unseres Opas etwas fantastisches geschaffen, es erweitert, kontinuierlich verbessert und mit viel Liebe und Leidenschaft es zu dem gemacht was es heute ist.
Es entstanden wundervolle Momente und Ereignisse die aus unserem Weinkalender nicht mehr wegzudenken sind.
So haben wir unser Hofweinfest, Kabarett und viele weitere tolle Veranstaltungen geschaffen.
2009 eröffneten wir unsere Weinhalla, ein Ort an dem Feste gefeiert werden und schöne Begegnungen stattfinden.
2014 begann Johanna eine Ausbildung zur Weintechnologin, auch sie erweiterte ihr Wissen noch und machte im Jahr 2020 ihren Abschluss zur geprüften Technikerin für Weinbau und Oenologie.
2020 das Jahr das uns pausieren und auch zurückblicken lässt auf 50 Jahre Weinbau in der Familie Gamm, wir sind gespannt was noch kommt!